Ausflugsziele und Sehenswertes in der Provence

Der Pont du Gard

Ergebnis einer fast unlösbaren Aufgabe

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Es ist mehr als 2000 Jahre her, als der römische Kaiser Augustus seinem Schwiegersohn, dem Feldherren Agrippa einen Auftrag erteilte. Agrippa sollte eine Wasserleitung von einer Quelle bis zum heutigen Nîmes in Südfrankreich bauen. Die Länge der Leitung war mit etwa 50 Kilometer nicht so dramatisch, aber die Tatsache, dass die gesamte Distanz nur einen Höhenunterschied von 17 Metern hatte.

Es war damit schon eine technische Herausforderung, die gesamte Strecke mit einer extrem leichten und sehr konstanten Neigung von 34 Zentimeter pro Kilometer Gefälle zu bauen. Aber es gab noch ein weiteres Hindernis. Der Verlauf des Aquädukts bedingte eine Überquerung des Flusses Gardon, auch als Gard bekannt, in einem tiefen Tal.

Ingenieure und Arbeiter schafften das fast Unmögliche. Es entstand die Pont du Gard als Brücke des Rundbogenprinzips mit insgesamt 52 Halbbögen und einer Höhe von 50 Metern. Der Bau der Brücke soll etwa 3 Jahre gedauert haben. An ihm waren ca. 1000 Menschen beteiligt. Agrippa, der wagemutige und geniale Bauherr hat den historischen Daten nach die Fertigstellung der Brücke nicht mehr erlebt.

Pont du Gard - ein Symbol der Macht

Die Brücke entstand vor über 2000 Jahren zur Zeit von Christi Geburt in der damaligen gallischen Provinz , die man heute Provence nennt. Damit war für das machtbesessene Rom jener Tage der Pont du Gard auch ein Symbol der Macht und der Überlegenheit. Wenn man heute vor diesem Denkmal der Baukunst steht, kann man sich vorstellen, welchen Eindruck es damals auf die Menschen gemacht haben muss. Allein die Tatsache, dass täglich nicht weniger als 125 000 Kubikmeter auf dieser Strecke in das heutige Nimes geflossen sein dürften beeindruck auch heutige Ingenieure immer noch.

Auch in Nimes wirkten geniale Baumeister und Ingenieure

Im Jahr 1844 entdeckte man in Nimes ein altes großes Bassin. Nachforschungen ergaben, dass es ein riesiges Auffangbecken war, dass die Römer seinerseits gebaut hatten. Das Wasser, dass über die Strecke von 50 Kilometern nach Nimes gelangte wurde also kontrolliert gespeichert und verteilt. Dies geschah offensichtlich durch zehn Bleirohre und fünf kleinere Aquädukte. Das Bassin enthielt auch Öffnungen, die ein Ablassen des Wassers, wahrscheinlich bei notwendigen Reinigungsarbeiten, erlaubten.

2000 Jahre Betriebszeit mit nur einer Wartung

Man stelle sich vor, in der heutigen Welt würde man ein solches Bauwerk wie den Pont du Gard planen und davon ausgehen, dass man es nur einmal in 2000 Jahren einer Wartung unterziehen müsste. Natürlich hatten die römischen Bauherren sicher nicht angenommen, dass ihre Brücke auch nach 2000 Jahren noch in solcher Pracht steht. Aber tatsächlich wurde der Pont du Gard nur ein einziges Mal in dieser Zeit einer größeren Restaurierung unterzogen. Dies war in den 1870er-Jahren, unter Kaiser Napoleon III.

Wer übrigens die gesamte Wasserleitung von der Quelle bis Nimes erkunden möchte wird eher enttäuscht sein. Von ihr sind nur ganz wenige und größtenteils verfallene Teilstücke erhalten.

Nur die Brücke selbst scheint für die Ewigkeit zu halten, was immer mal bewiesen wird. Im Frühherbst des Jahres 2002 fielen in einer einzigen Nacht unvorstellbare Regenmassen, die den Fluss Gard innerhalb weniger Minuten in einen reißenden Strom verwandelten. Der Pont du Gard hat in jener Katastrophennacht nicht den geringsten Schaden genommen.

Bedeutende Sehenswürdigkeit der Provence und von Frankreich

Heute zählt der "Pont du Gard" laut Unesco zu den bedeutendsten Kulturdenkmälern Europas. Der Pont du Gard wird heute in manchen Jahren von über zwei Millionen Touristen besucht. Damit ist er eine der größten Touristenattraktionen Frankreichs.

 

Fotogalerie mit Motiven des Pont du Gard

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Hinweise und Tipps

Am schönsten wirkt das Bauwerk des Pont du Gard aus einer gewissen Distanz und da kann man auch die besten Fotos schießen.

Man kann zwar nicht mehr alle Teile der Brücke betreten, aber nach Entrichtung eines Obolus kann man auch Blicke vom Pont hinab in die Tiefe genießen. Es lohnt sich.